Brainspotting (BSP), Phase 1*

Traumatherapeutische Fortbildung für approbierte Psychotherapeuten sowie für Heilpraktiker für Psychotherapie (jeweils m/w/d) – 25 Fortbildungspunkte

Termin:
Sun., 8.12.2024, 18.30 h to Wed., 11.12.2024, 14.00 h
( wenig )
Kursgebühr:
Kursnummer:
241231
Leitung:
Teilen:

Die 2003 von dem Psychoanalytiker Dr. David Grand entdeckte traumatherapeutische Methode Brainspotting ist ein neuropsychotherapeutisches, körper- und gehirnbasiertes Traumatherapieverfahren, welches mit nahezu jedem anderen Verfahren zur Traumaverarbeitung verbunden werden kann. Es knüpft an Erkenntnisse von Daniel Siegels interpersoneller Neurobiologie und von Somatic Experiencing an und kann als Weiterentwicklung von EMDR verstanden werden. Ziel ist jenseits eines kognitiven Zugangs die schonende Integration desintegrierter lebensgeschichtlicher Belastungserfahrungen.

Brainspotting nutzt die Entdeckung, dass sowohl Gedächtnisinhalte, die einem bewussten Abruf nicht zugänglich sind, als auch therapierelevante Belastungserfahrungen mit bestimmten Augenpositionen (Brainspots) korrespondieren und sich über das Abscannen des Gesichtsfeldes zielgerichtet aktivieren lassen.Damit werden eine nachträgliche Bearbeitung und Integration auch vorsprachlicher Erfahrungen möglich. 

Die Phase 1 der Brainspotting Fortbildung beinhaltet 
  • eine Einführung in die Grundprinzipien des Brainspottings, 
  • die Geschichte der zufälligen Entdeckung durch Dr. David Grand, 
  • die Erläuterung und Demonstration des dual attunements und uncertainty-principle sowie 
  • die ausführliche Darstellung der neurobiologischen Grundlagen und Hypothesen zum BSP.
Ferner werden eine theoretische Einführung und anschließend praktische Anwendung zum Auffinden der sogenannten Brainspots über
  • das äußere Fenster (outside window),
  • das innere Fenster (inside window),
  • gazespotting und über
  • eine Körperressource vermittelt.

Zu allen Verfahren und Zugangswegen – Accesses – findet eine Live-Demonstration unter geschützten Realbedingungen statt, danach ein persönliches Debriefing sowie anschließend ein technisches Debriefing. Danach können die Teilnehmer (m/w/d) in Zweiergruppen das Gesehene und Gelernte unter Anleitung und Betreuung selbst erproben, die Wirkungsweise von BSP erleben und sich darüber austauschen.   

Das Motto von BSP lautet: Where you look affects how you feel – wohin wir schauen, hat Einfluss darauf, wie wir uns fühlen. Über den Brainspot wird diejenige relevante Blickorientierung gefunden, die angesichts der Aktivierung belastender Erfahrungen mit der stärksten Körper-Reaktion des Klienten (m/w/d) einhergeht und dementsprechend auf die Aktivierung stress- beziehungsweise traumaassoziierter Hirnprozesse schließen lässt. Im Sinne einer Aufmerksamkeitsverschiebung unterstützt die fokussierte Augenposition den Abruf belastungsrelevanter Gedächtnisinhalte und verhilft zu einer besseren Selbstregulation – wozu unser Gehirn als sich selbstregulierendes, selbstreferentielles, nicht-lineares komplexes System in der Lage ist.

Flyer zum Herunterladen

Weitere Informationen:

*25 Fortbildungspunkte sind von der PTK Bayern bewilligt.

Gerhard Wolfrum

Gerhard Wolfrum

geb. 1948, Studium der Psychologie, arbeitete anfangs als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei verschiedenen Forschungsprojekten. Längere Zeit war er sowohl einzel- als auch gruppenpsychotherapeutisch und auch als wissenschaftlicher Mitarbeiter der diagnostischen Abteilung einer analytisch orientierten psychiatrischen Klinik tätig, seit 1994 parallel auch in eigener Praxis. Er ist Lehr- und Kontrollanalytiker, gründete mit Kollegen (m/w/d) das Trauma-Hilfe-Zentrum München (THZM), spezialisierte sich im Bereich Psychotraumatologie (EMDR, ZPTN-Curriculum, spez. Screen-Technik, MPTT bei DAPT Köln, Brainspotting bei David Grand) und damit auf die Behandlung von Patienten (m/w/d) mit Traumafolgestörungen. Durch sein großes Interesse an Neurobiologie entdeckte er David Grands Brainspotting und praktiziert dies seitdem mit großer Faszination in seiner psychotherapeutischen Praxis in München.

Veröffentlichungen (Auswahl)
Gerald Hüther; Alexander Korittko; Gerhard Wolfrum; Lutz Besser: Neurobiologische Grundlagen der Herausbildung psychotraumabedingter Symptomatiken. In: Trauma & Gewalt, 4. Jahrgang, Heft 1, Februar 2010, S. 18–31.
Neue Bilder braucht das Hirn: Semiotische Progression durch bildhafte Einsicht, Zeugenschaft und feinfühlige Begleitung, Zeitschrift für Psychotraumatologie, Psychotherapiewissenschaft, Psychologische Medizin, 01/2013, S. 75–85.
Brainspotting – Themenheft. Trauma, Zeitschrift für Psychotraumatologie und ihre Anwendungen, 03/2017.
The Power of Brainspotting. An International Anthology. Ed., 2018, Kröning: Asanger.
Das Lehrbuch Brainspotting. Ein neuer Weg in der Traumatherapie (2020). Kröning: Asanger.