in den letzten Tagen und Wochen haben uns zwei sehr traurige Nachrichten erreicht.
Im Mai verstarb Eli Wadler und in der letzten Woche verstarb Hunter Beaumont. Beide waren auf ihre sehr individuelle und prägnante Weise lange und innig mit ZIST verbunden und sehr wichtig für ZIST.

Eli Wadler war Schüler, Assistent und Praxisnachfolger von Dr. Moshé Feldenkrais. Er absolvierte von 1969 bis 1972 den ersten und einzigen über drei Jahre täglich stattfindenden Ausbildungsgang bei Dr. Moshé Feldenkrais in Tel Aviv.
Eli war mit 24 Jahren der jüngste der dreizehn Schüler und stand seinem Lehrer und Mentor sehr nah. Nach seinem Abschluss arbeitete Eli Wadler für zwölf Jahre als persönlicher Assistent von Moshé Feldenkrais und übernahm schließlich im Jahr 1984 als Nachfolger dessen Praxis sowie das Feldenkrais Institut in Tel Aviv.

Die jahrelange enge Zusammenarbeit mit Feldenkrais sowie seine über vierzigjährige Erfahrung in der eigenen Praxis führten zu einer außergewöhnlich reichen, subtilen und genauen Arbeitsmethode. Er entwickelte im Laufe der Jahre seinen eigenständigen Stil, der seine großherzige und kreative Haltung offenbarte. Sein Umgang mit Menschen war geprägt von Wärme und Freundlichkeit, aber auch von Direktheit und außerordentlicher Präzision.
Die Feldenkrais-Methode erweiterte er beständig, zum Beispiel durch den Einsatz von verschiedenen Lagerungsmaterialien, Rollen und Eibällen.
Eli Wadler etablierte am Zinman College of Physical Education and Sport Sciences im Wingate Institute die Feldenkrais-Methode, die seitdem in Israel ein eigenständiges Studienfach ist, und war educational director der dortigen Feldenkrais Ausbildungen.

Es ist uns eine große Freude gewesen, diesen besonderen Lehrer und Schüler der ersten Stunde Moshé Feldenkrais' seit vielen Jahren in ZIST begrüßen zu dürfen.
Eli leitete in ZIST regelmäßig eine zweiteilige Fortbildungsreihe für praktizierende Feldenkrais Lehrer mit Berufserfahrung. In diesen Lehrgängen stellte er großzügig sein gesamtes Wissen aus seinen Jahren als Schüler, Assistent und Praxisvertreter von Moshé Feldenkrais zur Verfügung. Zu seinen Schülern (m/w/d) pflegte er zu sagen: "Ich bin die Kuh, ihr seid die Kälber. Saugt!" Nie sagte er: "Das machst du falsch." Er sagte stattdessen: "Schau. Ich zeige dir, wie du es dir leichter machen kannst."

Seine große menschliche Wärme übertrug sich auch durch die warmen, freundlichen Berührungen seiner Hände. Maja Büntig-Ludwig, selbst Schülerin von Eli Wadler, berichtet mit Leuchten in den Augen von diesem Gefühl, total gehalten zu werden, das seine Berührungen ausgelöst haben. Sie ist – wie viele andere sicher auch – sehr dankbar dafür, so viel von ihm gelernt zu haben. Eli war sehr anspruchsvoll, was seine Arbeit anging.

Ansonsten haben wir ihn als einen sehr bescheidenen, sehr nahbaren Menschen erleben dürfen. Er ist vielen in ZIST über die Jahre zu einem Freund geworden. Wir sind traurig über seinen Tod und gleichzeitig glücklich, ihm so häufig in ZIST begegnet zu sein.

Hunter Beaumont kam 1980 als Gastprofessor für Tiefenpsychologie an die LMU nach München. Davor war er Präsident und Lehrtherapeut am Gestalt Therapy Institute of Los Angeles. Seit 1982 bot er eigene Kurse und Fortbildungen in ZIST und darüber hinaus in vielen Ländern der Welt an. Seine Arbeit hat ein breites Spektrum von psychotherapeutischen Verfahren, wissenschaftlichen Erkenntnissen sowie spirituellen Traditionen vereint. Er war der Ansicht, dass für das langfristige Überleben des Homo sapiens wesentliche systemische Veränderungen in der Gesellschaft, der Wirtschaft und im Selbstverständnis der Menschen notwendig sind und interessierte sich für die Frage, wie individuelle und gruppenpsychotherapeutische Prozesse die notwendigen systemischen Veränderungen der Gesellschaft unterstützen können, und umgekehrt, wie systemische Dynamiken der Gesellschaft individuelles Verhalten und persönliches Wachstum beeinflussen.

Er hatte große Sorge darüber, wie sich der sich ständig beschleunigende Wandel der Welt und eine unbekannte Zukunft, der sprunghafte Anstieg des Bedürfnisses nach Psychotherapie seit Corona sowie die aktuellen weltpolitischen Krisen – verbunden mit der Schwierigkeit von uns Menschen, konstruktiv mit Unsicherheit umzugehen – zunehmend zu einer Quelle des Leidens wurden. Die Frage: Was kann integrierende, tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie anbieten, um Menschen dabei zu unterstützen, sich konstruktiv dem Leben in einer zunehmend als unsicher empfundenen Zukunft mit unbekannten Anforderungen zu stellen?, beschäftigte ihn zunehmend. Um diese Fragestellung zu untersuchen, hat Hunter in den letzten beiden Jahren in ZIST eine entsprechende Workshopreihe angeboten, die ihm und uns sehr am Herzen lag. Hunters umfassende Bildung und langjährige Erfahrung ermöglichte ihm eine außergewöhnliche Integration verschiedener theoretischer und empirischer Perspektiven, Techniken und praktischer Strategien, die auch er großzügig mit allen teilte. Wir hätten diese Reihe noch gerne und lange mit ihm weitergeführt, denn Hunter und die Fragestellungen dieser Reihe verkörperten die Themen und die freigeistige Haltung, für die wir hier in ZIST stehen. 

Malte Nelles schreibt in einem persönlichen Nachruf auf Hunter: "…Wenn er das Wort Seele sprach, das für ihn etwas Reales, unmittelbar Erfahrbares, etwas sich in uns Öffnendes bedeutete, öffneten sich die Seelen der Menschen in seinen Kursen und auch meine Seele öffnete sich und lauschte seinen Worten. Ich selbst komme an diesen Erfahrungen nicht mehr vorbei und sie haben in frühem Alter meine Identität als Therapeut mein tiefes Interesse für die Seele geprägt."

Hunters tiefe Art, auf die Seele und das Leben zu schauen, offenbarte sich auch in den persönlichen Gesprächen und Begegnungen mit ihm, die immer ernst, immer warm und immer bewegend waren. Wir sind sehr froh, dass er in den letzten Jahren seines Lebens so intensiv seine Weisheit und Haltung mit uns geteilt hat.

In stiller Anteilnahme mit den Familien, nahen Freunden und Wegbegleitern (alle m/w/d) gedenken wir diesen beiden beeindruckenden Persönlichkeiten, die beide auf ihre Art ZIST mit geprägt haben und die, wie Wolf Büntig, viele Menschen mit ihrer Haltung bewegt, berührt und inspiriert haben.

Bunda S. Watermeier