COVID-19 hat die Fragilität der Beziehung zwischen The Industrialized World des Homo sapiens und der Erde exponiert. Unser Umgang mit der Erde und der Natur ist nicht auf Dauer haltbar. Massive Änderungen der Wirtschaft und politischen Struktur stehen an, wenn wir als Spezies überleben wollen.
Aber wie sollen sie gelingen? Alle Ansätze, die mit wir müssen, wir sollten anfangen, übersehen die Tatsache, dass Über-Ich-motivierte Verhaltensänderungen Spaltungen des Bewusstseins verstärken und nicht ausreichen, um konsistente Veränderungen zu bewirken.
Wer sich mit der Literatur des Klimawandels und der wachsenden Konzentration des Reichtums auf immer weniger Menschen auseinandersetzt, kann sehr leicht von der Ernsthaftigkeit der Lage überwältigt und passiv werden. Es gibt neben allem Pessimismus dennoch Grund zur Hoffnung.
Die Psychotherapie postuliert schon lange, dass viel Leid und seelische Krankheiten gelindert werden können, wenn gelernte Verhaltensmuster, Charakterstrukturen und Ideologien, die in der Vergangenheit etabliert wurden, identifiziert, überprüft und umgelernt oder analysiert und bewusst werden können. Diese Fortbildungsserie beschäftigt sich mit der weiteren Möglichkeit, dass seelisches Leid zunehmend auch dadurch entstehen wird, dass die Welt, in der wir leben, sich exponentiell rasch und Global verändert, und dass wir Menschen neurologisch und durch unsere Schulbildung und Kulturen dergestalt geprägt sind, linear und lokal wahrzunehmen und zu denken. Das bedeutet, dass wir den sich anbahnenden Gefahren der neuen Welt nur mit Strategien begegnen können, die aus dem uns Bekannten entspringen, und sich in einer linearen (nicht exponentiellen) Geschwindigkeit entwickeln. Wir sind auch durch die Evolution dahingehend geprägt, in Zeiten von Gefahren an unserem Stamm von Gleichdenkenden festzuhalten.
Anthropogene Klimaänderung, exponentielles Wachstum von Technologie und Information und die Automatisierung der Arbeitsplätze sind nur drei Beispiele für Änderungen, die so massiv sind, dass sie lokal von einzelnen Personen nicht bewältigt werden können, und die sich so schnell beschleunigen, dass wir die Gefahren nicht wirklich einschätzen können. Die damit verbundenen Erfahrungen von Hilflosigkeit und Überförderung lösen Angst oder Resignation aus. Leid und Angst werden zunehmend auch durch die Zukunft verursacht, nicht nur durch die Vergangenheit.
Das Thema scheint allerdings noch komplexer zu sein. Die Entstehungsgeschichte der Bibel dient als Metapher kurz zusammengefasst: Die Erde und das Universum sind uns vorgegeben; weil Menschen nach dem Bild Gottes erschaffen sind, sind wir Menschen auch schöpferische Wesen. Die Kulturen, Religionen, wirtschafts- und politische Systeme, in denen wir leben, unsere Umfelder, unsere Wirklichkeiten haben wir selbst erschaffen.
Wir Menschen haben selbst das Umfeld erschaffen, in dem ausgefochten wird, wer am besten angepasst ist und seine Gene weitergeben kann. Daraus folgt, dass wir selbst die eigene Evolution seit der Erfindung des Ackerbaus und die dadurch möglich gewordenen Technologien bestimmen oder mindestens beeinflussen, jedoch ohne Klarheit und Einigkeit über das Wohin zu haben.
Aus solchen Hypothesen ist die Leitfrage dieser Fortbildungsserie entstanden: Hat die integrierende, tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie etwas anzubieten, um Menschen nicht nur bei der Aufarbeitung der Vergangenheit zu helfen, sondern auch beim Umgang mit den unbekannten Anforderungen der Zukunft? Wie können solche Angebote aussehen? Welche Annahmen, welche Interventionen müssen überprüft werden?
Einzeln buchbare Serie.