Dr. Khalil Kermani und seine Frau Dr. Bita Kermani sind Freunde und Förderer von ZIST. Er ist Facharzt für Orthopädie, sie Fachärztin für Allgemeinmedizin. Seit geraumer Zeit schließen beide immer wieder ihre Praxen, um Flüchtlingen in Krisengebieten zu helfen, Nahrungsmittel zu verteilen, aus dem Meer gefischte Menschen warm zu halten, ihre Geschichten zu hören, Trost zu spenden, sie von hierhin nach dorthin zu transportieren, ihnen bei der Registrierung zu helfen und, wo immer nötig, sie ärztlich zu behandeln.
Khalil und Bita Kermani sind zusammen mit Schatzmeisterin Neda Rashid Vorstand des Vereins Avicenna-Hilfswerk: http://avicenna-hilfswerk.de/
Das Avicenna Kultur- und Hilfswerk ist eine als e. V. in Deutschland registrierte Unternehmung mit der Register-Nr. 2000 Siegen.
Anlässlich der Not der Menschen, die ihre Heimat verloren haben, haben Bita und Khalil Kermani im Herbst 2015 das Projekt Menschen auf dem Weg gegründet und die Zielsetzung des Vereins Avicenna-Hilfswerk dahingehend geändert. Die Hilfe hat auf Lesbos begonnen und wurde in Chios und in der türkischen Grenzregion sowie auch in Calais fortgesetzt. Die Hilfe durch den Verein passt sich jeweils der aktuellen Situation an. Khalil und Bita Kermani und Freunde suchen insbesondere Notstandsgebiete auf, die noch nicht ausreichend von Hilfsorganisationen unterstützt werden.
Aktive Mithilfe ist dringend von Nöten, aber auch finanzielle Unterstützung.
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Blog Adana
Bericht von unseren Freunden Dr. Khalil und Dr. Bita Kermani aus dem Flüchtlingslager bei Adana/Türkei am 31.05.2016
Im Südosten der Türkei, etwa eine Stunde entfernt von Adana, fährt man an Zeltlagern vorbei, wie im Herbst letzten Jahres auf Lesbos an Flüchtlingen. Es sind Menschen ohne Heimat und ohne Ausweg. Hier leben einige Tausend Syrer zum Teil seit zwei Jahren in improvisierten Zeltlagern. Zu Erntezeiten arbeiten sie für die Bauern, denen das Land gehört. Als Lohn bekommen sie Wertmarken, mit denen sie etwas von der Ernte der Bauern abkaufen können, und alle sechs Monate gerade soviel Geld, wie zum Beispiel das Zelt aus Plastikplanen kostet, das sie ebenfalls beim Bauern kaufen müssen.
Es gibt Wasser, das von vielen getrunken wird und Strom, den einige auch etwa für einen Fernseher nutzen. Sanitäre Anlagen beschränken sich auf ein selbstgegrabenes Loch im Boden hinter einem Plastikvorhang. Niemand beseitigt den Müll, dreimal gab es Lebensmittel-Lieferungen in den zwei Jahren, sagte man uns in einem Lager, zwei davon waren von uns und eine von einer türkischen Hilfsorganisation.
Unser syrischer Freund Tamer begleitet uns und übersetzt für uns bei der medizinischen Erstversorgung. Zum Glück gibt es wenig schwere Krankheiten und die Menschen tragen ihr Schicksal mit Würde. Die Fahrt zum eine Stunde entfernten Krankenhaus, wo es eine kostenlose Versorgung der registrierten Flüchtlinge gibt, kann sich kaum einer leisten. Es wird trotzdem gelacht, Tee gereicht und man lädt uns zum Essen ein. Natürlich gibt es keine Schule, aber Tamer wird jetzt mit den Spendengeldern von Avicenna zunächst für das größte Lager ein Schulzelt kaufen, in dem eine ehemalige Lehrerin die vielen Hundert Kinder unterrichten wird.
Auch weitere Lebensmittellieferungen haben wir über Tamer veranlasst und ihm unseren nächsten Besuch in einigen Wochen, wieder zusammen mit dem Sanitäter Matthias aus der Nähe von Dresden und Iris, unserer ständigen Helferin aus Çesme, versprochen. Tamer selbst lebt auf der türkischen Seite der Grenze zu Syrien und widmet sich zusätzlich einem 750000 Menschen Lager auf der syrischen Seite der Grenze. Sie haben eine wenige Monate alte eigene Tochter und zwei von zwanzig Waisenkindern, die sie betreuen, adoptiert. Tamer versorgt seine in Homs eingekesselten übrigen Geschwister mit Geld, damit diese sich zum Beispiel für umgerechnet 30 Euro eine Packung Babynahrung kaufen können. Seine Eltern hat er seit drei Jahren nicht gesehen. Sie sind in einem Lager im Libanon. Sorgen bereitet ihm auch die Zukunft seiner Kinder. Sie dürfen nicht in türkische Schulen, nur in qualitativ minderwertige Schulen für Syrer, und später dürften sie auch nicht studieren. Wir versprechen ihm auch bei der Unterstützung der Waisenkinder zu helfen, auch durch die Suche nach Paten.