Albert “Al“ Pesso (1929-2016) war ein US-amerikanischer Psychologe und Psychotherapeut, der vor allem für die Entwicklung des Pesso Boyden System Psychomotor (PBSP – im deutschen Sprachraum auch “Pesso-Therapie”) bekannt ist.
Geboren und aufgewachsen in der Bronx und in Brooklyn, New York, war Al Pesso von Kindheit an lebhaft und strebte danach, seinen Körper zu trainieren. Diese Leidenschaft führte ihn früh zur Akrobatik und anderen körperlichen Aktivitäten. Seine Begegnung mit dem Modern Dance öffnete ihm jedoch eine völlig neue Welt, in der er nicht nur die physischen Aspekte schätzte, sondern auch nach „letzten Wahrheiten“ suchte.
Nachdem er zwei Jahre lang Schüler von Martha Graham, einer Ikone des Modern Dance, gewesen war, setzte Al Pesso seine Reise fort und lernte seine spätere Frau Diane Boyden am Bennington College kennen. Nach verschiedenen Stationen und der Gründung eines eigenen Tanzzentrums in der Nähe von Boston, Massachusetts, begannen sie, tiefer in die emotionale Welt ihrer Tänzer einzutauchen. Dies führte zur Entstehung des Pesso Boyden System Psychomotor (PBSP).
PBSP legt einen Schwerpunkt auf die Verbindung von Körper und Geist bei der Verarbeitung von traumatischen Erfahrungen und der Förderung persönlichen Wachstums. Dabei werden Elemente aus verschiedenen therapeutischen Ansätzen wie der Gestalttherapie, kognitive Ansätze und psychomotorische Techniken integriert.
Die Entwicklung von PBSP wurde von persönlichen Krisen begleitet, darunter das Verlassen der kreativen Tanzszene von New York und die Suche nach einem tieferen Sinn. Psychotherapie half, aber es war auch die Grundlage für Pessos kritische Auseinandersetzung mit herkömmlichen Therapieansätzen. In Gesprächen über körperliche Blockaden während des Tanztrainings entdeckten Al und Diane, dass starke Emotionen und schmerzhafte Erinnerungen bei den Tänzern auftraten. Dies führte zu der Erkenntnis, dass traumatische Erfahrungen und unglückliche Kindheitsjahre die emotionale Grundlage für künstlerischen Ausdruck beeinträchtigen können. Dieser Einsicht und den daraus resultierenden Arbeiten formten die Grundlagen von PBSP.
Al Pesso unterrichtete nicht nur kreativen Tanz für ehemalige Psychiatriepatienten, sondern arbeitete auch an verschiedenen Institutionen, darunter das Emerson College, das McLean Hospital und das New England Rehabilitation Hospital. Sein Einfluss reichte weit über den Tanz hinaus, da er sich als Psychotherapeut und Professor einen Namen machte.
Die PBSP-Therapie, oft als „Struktur“ bezeichnet, beinhaltet mehrere Abschnitte, darunter die Analyse der Gegenwartssituation des Klienten (m/w/d), das Aufspüren von Zusammenhängen mit der Vergangenheit und die Schaffung neuer hypothetischer Gedächtnisse, um „heilende Gegenbilder“ zu entwickeln.
Trotz der Tragik, die oft in seinen Workshops spürbar war, zeichnete sich Al Pesso durch einen ansteckenden Optimismus und ein tiefes Vertrauen in das Leben aus.
Foto: Albert Pesso und Michael Bachg | © Albert Pesso Institut
Unser Workshop “Come To Life – von Scham und Schuld zu Integration und Verbundenheit” mit Sabine Löffler, Uwe Minde basiert auf dem Entwicklungsmodell von Al Pesso. Durch Übungen und interaktive Erfahrungen sollen die Teilnehmer (m/w/d) erleben, wie Verbundenheit entsteht – anstelle von Beschämung und Isolation – und wie Würde und Integration möglich wird anstelle von Demütigung und Dissoziation.
Termine “Come To Life – von Scham und Schuld zu Integration und Verbundenheit”.
Das deutsche Albert Pesso Institut Deutschland wird von Michael Bachg geleitet, der in ZIST den Fortbildungsworkshop “Elterngespräche nach Feeling-Seen” leitet.
Der Workshop ist auch einzeln für Psychologische Psychotherapeuten (m/w/d) zur Fortbildung buchbar.
Workshops mit Michael Bachg – „Elterngespräche nach Feeling-Seen“.